MyLife

My life - action and adventure

Geboren wurde ich im Rheinland ganz gutbürgerlich in einer Postbeamtenfamilie. Aber mein Vater war für seine Zeit schon ungewöhnlich reiselustig, unsere erste Auslandsreise ging 1953 nach Italien, in einem alten Sperrholz-DKW, der bei der anstrengenden Steigung auf den damals noch nicht asphaltierten Simplon-Pass auch prompt Feuer fing. Vater löschte das Feuerchen und zockelte allein hinauf auf den Pass, Mutter und wir Kinder liefen hinterher.

Diese Abenteuerlust schlummerte zunächst ein wenig in mir, denn die späten 60er Jahre brachten nicht nur Studentenunruhen und Aufbruchsgeist, sondern auch einen Ehemann und Sohn. Geld war da knapp und so ging es im Urlaub höchstens nach Holland zur Schwester. Und als ich dann Mitte der 80er wieder alleine war und mit meinem halbflüggen Sohn nach Tunesien in einen Ferienclub fuhr, da wurde ein Wüstentrip angeboten. Ein vollklimatisierter Reisebus brachte mich zu den Dünen von Douz, am Morgen wurden wir lächerlich verkleidet auf Kamele gesetzt und durften den Sonnenaufgang bewundern.

Aber da war es schon geschehen, ich hatte mich infiziert an dem Virus "Afrika", der einen nie mehr loslässt und immer wieder auf diesen faszinierenden Kontinent treibt. Da wollte ich wieder hin, diese Sonne, diese Weite, diesen Sand wieder erleben! Aber nicht mit einer Reisegruppe wohlgenährter Mittfünfziger hinter mir, nein, allein, auf Pisten quer durch die Sahara. Das war mein Traum. Ach, würde ich doch mal einen netten Mann treffen, der mit mir auf die große Reise geht ...
Bis ich eines Morgens aufwachte und dachte: Moment mal, wieso brauche ich dazu einen Mann? Das kann ich doch auch allein.
Im Nu war ein Flug nach Agadir gebucht. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln sollte es von dort in die Wüste gehen. Kurz vor der Abreise bat mich eine Kollegin, sie mitzunehmen, und so brachen wir zwei völlig naiv zu unbekannten Abenteuern auf. Der Erlebnisse waren viele auf dieser Reise, aber ich fand auch schnell heraus, dass es ohne Fahrzeug für mich nicht geht. Der Bus brachte mich nicht in die hintersten Winkel des Landes, die mich besonders interessierten.

Und so kaufte ich noch im gleichen Jahr meinen ersten Geländewagen, einen kleinen Suzuki, und war seitdem zusammengerechnet vielleicht zwei Jahre in Marokko, sah mir auch ein wenig Algerien an, das mir aber nicht so zusagte, und kam natürlich wieder zurück nach Tunesien. Im Laufe der Zeit entstanden Reiseführer über Marokko und Tunesien, in denen ich vor allem Wert auf Pistenbeschreibungen gelegt habe. Tunesien ist seit der Erstausgabe 1995 nicht mehr neu aufgelegt worden.

Mein Sohn Brian hatte in dieser Zeit meine Aktivitäten sehr misstrauisch verfolgt, eine Mutter in der Sahara, das passte nicht so recht. Und dann endlich kam er mal mit, nicht ohne Freundin Geli natürlich, die nun längst seine Frau ist. Hier sitzen die beiden beim Picknick in den Daharbergen.

Ja, als ich das aber gut zehn Jahre gemacht habe, hatte ich das Gefühl, dass einfach etwas neues in meinem Leben passieren muss. Ein Freund hatte mich mitgenommen auf einen Rundflug in einer einmotorigen Maschine. Schon vom ersten Moment an war ich fasziniert. Ein tolles Gefühl, die Welt so von oben zu betrachten. Das würde ich gerne selbst können! Aber es ist einfach zu teuer, so ein Flugschein. Ich fuhr erst mal wieder nach Marokko, verdrängte ein Jahr lang diesen Wunsch, aber er kam einfach immer wieder und ich musste mir eingestehen, dass es keinen Zweck hat. Ich muss es tun!

So ging es also im Januar 1997 nach Florida, und auf zu völlig neuen Welten. Florida ist so ganz anders als Nordafrika, aber schön ist es auch. Es ist kein Land für mich für Urlaub und Abenteuer, es ist ein Land zum Leben. So ein angenehmes Klima, solch schöne Wohnhäuser, so ein weiter Raum zum Leben. Keine Parkplatzsorgen, kein Gedränge im Supermarkt, dieser herrliche Strand, die netten Menschen. Und dann die Freiheit des Fliegens. Alle paar Meilen gibt es Flugplätze, keine Landegebühren, Fliegen in der Nacht ohne Probleme, keiner beschwert sich über Lärm, im Gegenteil, es gibt sogar Dörfer, die um eine Landebahn herum gebaut werden, mit einem Hangar hinter dem Wohnhaus und einem Taxiway von der Landebahn zum Haus. Und seien wir mal ehrlich: so eine einmotorige Maschine, die nur bei Start und Landung zu hören ist, macht weniger Lärm als eine Harley, und auch weniger als Kindergeschrei. So war es also nur folgerichtig, dass ich im Frühjahr 2002 selbst ein Häuschen erwarb, zwar nur ein recht bescheidenes, kein Hangar-Haus in einer Fly-in community, aber dafür ist es mein und ich kann nun nach Florida, wann immer ich will. Keine Hotelsorgen mehr, wenn wegen Race- oder Bikeweek auch das letzte Bett zum vierfachen Preis vergeben ist …

Doch irgendwann muss man auch seine Brötchen und sein Benzin für das Reisen verdienen. So war ich also zu Hause eine ganz normale Sachbearbeiterin im Statistischen Bundesamt, und Spaß machte das auch. Aber seit 2013 bin ich in Rente und habe nun ganz gewiss keine Zeit mehr. Inzwischen verbringe ich mehr und mehr Zeit in dem schönen Florida, wo sich der Winter doch sehr viel angenehmer aushalten lässt. Doch auch Marokko kommt nicht zu kurz und lediglich zu Hause in Deutschland bin ich inzwischen recht selten.