Daytona Beach

Das nördliche Holly Hill gehört zu Daytona Beach und ist hauptsächlich ein industrieller Vorort, viele Handwerker sind hier ansässig. Außerdem finden sich am nördlichen Ende der US1 bis hinein nach Ormond unzählige Möbelgeschäfte.

Die Hauptachse von Daytona Beach (64.112 Einwohner) ist der International Speedway Boulevard, eine großteils fünfspurige Schnellstraße, die sich in West-Ost Richtung von der Autobahn I95 durch ganz Daytona bis zum Strand zieht. Hier liegen nicht nur der Speedway (die Rennstrecke) und der Internationale Flughafen, sondern auch alle wichtigen Einkaufsmöglichkeiten. Die schönste ist die Volusia Mall direkt gegenüber dem Flughafen, zu erwähnen ist auch die etwas weiter westlich gelegene Plaza mit Best Buy als Elektronikmarkt, dem riesigen Buchladen Barnes & Noble daneben und Sports Authority, einem Sportwarenhaus.

Wichtige Nord-Süd-Verbindung ist die US1, die in Daytona auch Ridgewood Avenue heißt. Das Gebiet zwischen US1 und dem Halifax River ist der eigentliche Ursprung von Daytona, hier liegen die ältesten und schönsten Häuser. Die Beach Street (N-S) mit sehr schönen alten Häusern (Postamt im Jugendstil) könnte eine wunderbare Einkaufspromenade sein, wenn denn der durchschnittliche Floridianer so etwas annehmen würde. Aber einen Einkaufsbummel hält er nur in der eiskalt klimatisierten Volusia Mall und so sind die einstigen Antikläden und Modeboutiquen meist wieder geschlossen. Im Sommer finden freitagabends die "Daytona Nights" statt, ein Straßenfest mit Lifemusik, Essensständen, Getränken und oft auch einer Car Show. Eine der wenigen Gelegenheiten, an denen man Alkohol auch in der Öffentlichkeit trinken darf. Es gibt einige Restaurants, wobei ich "The Dancing Avocado Kitchen" empfehle, mit sehr guter, z.T. vegetarischer Kost und die Schokoladenfabrik Angell & Phelps. Hier kann man nicht nur bei der Herstellung der Pralinen von Hand zusehen, sondern auch im Restaurant ganz gut essen. Auch hier Samstag abends Lifemusik.

Das Stadtzentrum ist vom Meer durch den Intracoastal Waterway (Halifax River) getrennt, der sich parallel zum Atlantik hinzieht, und der auf riesigen Brücken überquert wird. Nur noch die Brücken an Main und Orange Street sind Ziehbrücken, alle anderen wurden in den letzten Jahren neu gebaut und führen in hohem Bogen über den Fluss, die Staus, die sich bildeten, um eine einzelne Segeljacht durchzulassen, gehören nun der Vergangenheit an. Jenseits der Beach Street liegt der Riverfront-Park, dahinter die City Island mit einigen öffentlichen Gebäuden und der Library (Bücherei). Auf der City Island findet samstags der Farmers Market statt, wo man sich preiswert mit frischem Obst, Gemüse und allerlei Selbstgemachtem eindecken kann.

Die Main Street verläuft in W-O-Richtung als nächste Straße nördlich des International Speedway Boulevard zwischen US1 und A1A. Die einstige Hauptstraße des Ortes zu Zeiten der ersten Rennen ist heute außerhalb der Bike Week fast unbedeutend. Nur zur Bike Week und dem  Spring Break kommt sie richtig zum Leben, sind die zahlreichen Bars und Ledergeschäfte profitabel. Eine originelle Kneipe ist die "Bank", tatsächlich in einem ehemaligen Bankgebäude untergebracht, hier am Wochenende oft Lifemusik. Im Sommer gibt es auch außerhalb der Höhepunktzeiten Veranstaltungen wie den Martini-Walk, die jede Menge Biker in die Stadt bringen und für Leben sorgen.

Jenseits des Halifax River verläuft die A1A oder Atlantic Avenue parallel zur US1, die Hauptstraße der touristischen Zone. Auf der Strandseite stehen die einzigen Hochhäuser von Daytona, dessen Gebäude in der Regel recht flach sind mit bis zu zwei Stockwerken. Es handelt sich meistens nicht um Hotels, sondern um Condominiums, das heißt Eigentumswohnungen, die von den Besitzern meist als Ferienwohnung genutzt und in der Abwesenheit vermietet werden. Daneben gibt es auch sehr viele Time-Share-Komplexe mit luxuriös eingerichteten Suiten. Der Urlauber kauft hier das Anrecht auf eine Wohnung für zwei Wochen im Jahr zu einem horrenden Preis, kann aber auch die Time-Share-Häuser an jedem anderen Ort der Gesellschaft nutzen. Strandurlauber werden von den Verkäufern regelrecht belagert und zu Verkaufsgesprächen gelockt, indem man Geschenke wie Gutscheine für ein Essen oder eine Kreuzfahrt zu den Bahamas anbietet.

Die Kreuzung mit dem International Speedway Boulevard teilt die A1A in die North and South Atlantic Ave. Das Zentrum bildet die Einmündung der Main Street, von dort geht es zum Main Street Pier und zum Boardwalk. Es wird dringend davor gewarnt, auf einem Parkplatz der Restaurants oder Läden zu parken und dann einen Strandbummel zu machen. Die Fahrzeuge werden, vor allem nachts, gnadenlos abgeschleppt. Vor allem das McDonalds ist dafür berüchtigt.

Zur Bike Week, zum Spring Break und im Sommer ist hier richtige Jahrmarktstimmung. Am weit ins Meer hinaus ragenden Main Street Pier mit Sesselbahn und Aussichtsturm warten die Pelikane auf den Fischabfall der Angler. Im Restaurant auf dem Pier kann man Shrimps oder Hamburger essen und dabei den Wellenreitern zuschauen. Reklameflugzeuge fliegen unermüdlich am Strand mit Bannern auf und ab. Der Boardwalk ist die beliebteste Promenade im Sommer, dort setzt sich die Jahrmarktatmosphäre fort. Es gibt Bunjeejumping und Spielhallen. Gleich anschließend das mondäne Adams Mark Hotel, das heute zu Hilton gehört, erkennbar an seiner Dreiecksform. Es wurde in den letzten Jahren renoviert und erweitert und ist zweifellos das beste Hotel in Daytona. Wenn Ihnen der Sinn nach einem deutschen Bier oder Bratwurst steht gehen Sie in das Bernkastel Festhaus, das im selben Gebäude untergebracht ist.

Nördlich des Adams Mark Hotels wurde erst vor wenigen Jahren das buntbemalte Ocean Walk Village errichtet, das heute als Vergnügungscenter die alte Strandpromenade abgelöst hat. Hier sind Cafes, Läden, die Mai Tai Cocktailbar und ein Kinocenter untergebracht. Eine gute Vorstellung davon erhält man über die Internetseite: http://www.oceanwalkvillage.com/. Davor liegt die Bandshell, eine Freilichtbühne, auf der im Sommer oft kostenlose Konzerte stattfinden. Dazu bringt man sich seinen Strandstuhl mit.

Der Komplex neben dem Adams Mark-Hotel gehört zu Fairview, einer Timeshare-Gesellschaft, und bietet wirklich einmalig schöne Suiten und drei phantastische Pools. Lassen Sie sich ruhig einmal von einem der Straßenverkäufer ansprechen und wohnen Sie einer Präsentation bei, es ist schon sehr interessant und als Belohnung gibt es Gutscheine für ein Essen in einem Restaurant oder Tickets zur Besichtigung von Daytona USA oder sogar für einen Themenpark. Zwei Stunden, die sich lohnen. Am Infoschalter sind übrigens Ermäßigungscoupons für viele Florida-Attraktionen erhältlich.

Gegenüber dem Ocean Walk Village ist ein Parkhaus, außer dem Strand die einzige Parkmöglichkeit in diesem Bereich. Die ersten beiden Stunden kosten 1 USD, jede weitere ½ Stunde 1 USD, ein Tag 6 USD. Beim Besuch des Kinos sind 3 Stunden frei, und wenn Sie einer Timeshare-Präsentation beiwohnen können Sie einen ganzen Tag kostenlos parken.

Dahinter liegt die Daytona Lagoon, 601 Earl Street, Tel. 386-254-5020, http://www.daytonalagoon.com/, ein großer Wasserpark mit Minigolf, Rock Climbing, Go Karts und vielen anderen Spielmöglichkeiten.

Der Strandbereich um das Main Street Pier ist seit wenigen Jahren autofrei. Südlich des Main Street Pier ist das Ocean Deck, die beliebteste Strandkneipe von Daytona, am Wochenende meist Lifemusik. Am Abend trifft sich dort alles, was jung und exzentrisch ist. Etwas weiter südlich ist der Sun Splash Park, ein Freizeitpark direkt am Strand mit großem Parkplatz, dort kann man kostenlos parken, wenn man nicht direkt auf den Strand fahren will. Im Sommer sehr beliebt bei Kindern, die in den Fontänen herumtollen können.

Dem Wassersport, Angeln, Bootssport, Tennis und Golf kann das ganze Jahr über gefrönt werden. Der Strand ist 23 Meilen lang und bei Ebbe 16 Meter breit, von den Einheimischen gern "World's Most Famous Beach" genannt. Die Gezeiten haben den weißen harten Sand so geformt, dass es möglich ist, je nach dem Gezeitenstand mit dem Auto den Sandstrand zu befahren. Es finden sich Hot-Dog-Buden, rollende T-Shirt-Shops, Eisverkäufer, Verleih von Liegen, Sonnenschirmen, Strandbuggies oder Surfbrettern. Von Motorbooten gezogene Strandsegler gleiten über das blauglitzernde Meer, Jetski können ausgeliehen werden. Die Autos dürfen von 8 Uhr bis Sonnenuntergang mit einem Tempo von 10 MPH auf dem Strand fahren und tun dies auch in einer unendlichen Karawane; und neben der Fahrpiste, Parkstreifen und den rollenden Geschäften ist noch genügend Platz zum Sonnen und Burgenbauen, zumindest bei Ebbe. Und es ist ja auch sehr praktisch, wenn man Kind und Picknickkorb, Liegen, Sonnenschirme oder Jetski einfach ins Auto laden kann und direkt am Sonnenplatz griffbereit hat. Es gibt jedoch auch viele Anbieter, die Liegen und Sonnenschirme gegen Gebühr vermieten. Für Fahrzeuge ist eine Eintrittsgebühr von 5 USD pro Tag zu zahlen, für sie ist von 8 Uhr bis Sonnenuntergang geöffnet. Ein Saisonpass kostet 40 USD, die Gebühr bezieht sich auf alle Strände im Volusia County und schließt somit New Smyrna Beach mit ein. Wer sparen will geht erst ab 15 Uhr an den Strand, da kostet es nur noch 3 USD und ab 17 Uhr ist es ganz frei. Bei starkem Sturm ist der Strand für Fahrzeuge geschlossen.

Und wer diese Blechlawine am Badestrand nicht mag kann einfach ein wenig weiter nach Norden oder Süden gehen oder direkt ans Main Street Pier und den Sand autofrei genießen. Das Wasser ist sehr flach und vor allem für Kinder ideal. Der Strand ist von knackigen Mädels und Jungens, den Lifeguards bewacht, die Warnhinweise geben, wenn die Strömung zu gefährlich wird und jeden hinauspfeifen, der sich zu weit hineinwagt. Und trotz der vielen Sonnenhungrigen rühmt sich Daytona immer noch damit, mehr Vögel als Menschen aufbieten zu können. Besonders am frühen Morgen stehen wirklich tausende von Möwen erwartungsvoll am Strand. Nicht verschwiegen werden soll aber die Haigefahr. In jeder Saison werden etliche Schwimmer oder Surfer von den gefährlichen Fischen gebissen. Am besten bei den Lifeguards erkundigen, wo es sicher ist.

Daytona Flea & Farmers Market

Am Stadtausgang über den International Speedway Boulevard zur I95, hinter der Autobahn links abbiegen zur Tomoka Farms Road, erreicht man den Daytona Flea & Farmers Market, einen der größten Flohmärkte in Florida. Von der I95 über Exit 261 West, erste links in die Tomoka Farms Road. Er ist von Freitag bis Sonntag 8 bis 17 Uhr geöffnet und bietet neben altem auch T-Shirts und sonstige Neuwaren. Eine Ecke ist für die Farmer der Region reserviert, die ihre frischen Erzeugnisse zu Preisen günstiger als im Supermarkt anbieten. Diese gibt es auch auf dem Farmers Market, der samstags unweit des Ballpark auf der City-Insel stattfindet.

Die beste Wohngegend von Daytona ist übrigens nicht die direkte Strandlage, die feuchte, salzige Luft schadet Möbeln und Elektronik, sondern die so genannte „Riverfront-Lage“. Wenn Sie genügend Zeit haben fahren Sie doch mal einige der Wohnstraßen direkt am Fluss entlang ab, Traumhäuser stehen dort und erwecken den Wunsch, selbst eines zu besitzen. Das teuerste (4,1 Mill. USD zu versteuernder Wert) gehört übrigens Bill France, dem heimlichen Herrscher von Daytona, nach dessen Vater eine Straße benannt wurde.

Bill France

Bill France, geboren 29. September 1909, war in den dreißiger Jahren ein bekannter Stock-Car-Fahrer, als der Sport noch verhältnismäßig formlos betrieben wurde. Er rief am 14. Dezember 1947 Stock-Car-Besitzer, Fahrer und Mechaniker zu einem Treffen, auf dem Regeln für die Rennen festgelegt werden sollten. Die Sitzung fand in Daytona Beach statt, schon lange Jahre bekannt für seine Rennstrecke, die teils aus Sand, teils aus Asphalt bestand. Infolgedessen wurde im Februar von 1948 die National Association of Stock Car Auto Racing (NASCAR) gegründet, mit France als Präsident. Er regierte die NASCAR von da an bis 1972 und machte das stock car racing zum beliebtesten Motorsport Amerikas.

Der über 1,90 cm große France, bekannt als "Big Bill", wurde häufig als Diktator bezeichnet. Doch darüber lächelte er nur und sagte: "Gut, lassen Sie mich ein wohltätiger Diktator sein. Was ich tue, ist am besten für den Sport, nicht nur für mich.“

1959 eröffnete Bill France Daytonas International Speedway, der erste sogenannte "Superspeedway", ein 2.5-Meilen langer, hochreichendes Oval und den Austragungsort von NASCAR's prestigevollstes Rennen, dem Daytona 500. Damit waren die Tage des Strandrennens vorüber.

Innerhalb der folgenden Dekade wurden andere Superspeedways bei Atlanta, bei Charlotte, bei Dover (De), bei Michigan, bei Pocono und bei Rockingham errichtet. France erbaute 1969 einen weiteren Superspeedway, ein Oval mit 2.66-Meilen bei Talladega, AL.

Als die Mitglieder der neu gegründeten Fahrerorganisation, geführt von Richard Petty, vorschlugen, Talladega zu boykottieren, weil sie fürchteten, Gummireifen seien nicht in der Lage, die 195 Meilen-pro-Stunde Geschwindigkeit zu handeln, borgte sich France ein Auto und fuhr einige Runden bei 176 Meilen pro Stunde. "Sicher können die jungen Pro’s das 20 Meilen pro Stunde schneller als ich" sagte er, und der Boykott löste sich auf.

Nach seinem Ruhestand 1972 wurde France von seinem Sohn, Bill France jr. ersetzt, aber er blieb hinter den Kulissen bis seinen Tod am 7. Juni 1992 aktiv. Bill France jr. verhalf NASCAR zu noch mehr Popularität machte es zum Boomsport der Neunziger. Im Jahr 2001 musste er das Präsidentenamt jedoch wegen einer Krebserkrankung an den ersten familienfremden Präsidenten abgeben.